Kind und Kirche ist nicht gleich Kinderkirche
Was nicht in den Akten (=aufgeschrieben) ist, ist nicht in der Welt.
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Ein paar Gedanken vorweg
In den fünfziger Jahren (des 20. Jhdts.) gab es keine KIKI (Kinderkirche) mit extra herausgesuchten schönen Geschichtchen für die Kinder, mit Tüchern, Spielen und Malzeug.
Da bist du, wenn du in der kleinen Schule (Grundschule) warst, hineingeschmissen worden in die echte, heftige, lateinische Kirchenrealität.
Natürlich war das schon von der Taufe an grundgelegt, das Fundament mit x Gebetchen und speziellen Ritualen.
Wenn in meinen Geschichtchen etliche Anweisungen vorkommen, sind die nicht immer von den Erwachsenen. Es sind eher Befehle, die man sich in dieser Art selbst geben musste, damit man keine Schwierigkeiten bekam.
Zuerst werde ich sagen, wie es war, als es in die Kirche (ins Gebäude und zur Messe) ging. Es war für alle Kinder zweimal in der Woche am Werktag um sieben Uhr früh vor der Schule Pflicht, an Sonntagen sowieso.
Frau Bettina, eine Klosterfau, die im Kindergarten und in der Schule als strenge Handarbeitslehrerin wirkte, hatte in unserer Kirche ein waches Auge über alles in der Sakristei und besonders über alle, speziell über die Kinder in der Kirche.
Dort wurde damals lateinisch gesprochen. Das waren schöne Wörter, bei denen man sich allerhand dabei denken konnte.
Was wirklich Sache war, hat man aber nicht mitbekommen.
Für die kleinen Kinder war kein Platz in den Bänken, sie mussten links und rechts unterhalb der Kommunionbank auf Kniebänkchen. Das ging schon ganz schön ins Kreuz. Sonntags durften die Kinder manchmal mit ihrem Vater auf die Empore.
Das war natürlich interessanter, weil man da einen guten Überblick hatte über die Leute. Es durfte einem nur nichts hinunterfallen!
Der Pfarrer hantierte auf dem Hochaltar herum. Die meiste Zeit sah man ihn nur von hinten und nur manchmal von vorne. Wenn einer Ministrant war, hatte er natürlich wieder einen ganz anderen Blick auf das Geschehen.
Wir konnten ja fast vom Bett aus in die Kirche rollen, aber wer von der Höll (Straßenbezeichnung), von oben aus Wollbach oder vom Zahlbacher End kam, hat sicher mehr für sein Seelenheil getan als wir.
Nach dieser Messfeier erzähle ich noch von den regelmäßigen Spezialveranstaltungen, wie das Beichten, den Festen nacheinander und woran ich mich noch erinnere. Man kann ja gar nicht alles aufschreiben, denn:
Von der Wiege bis zur Bahre
der rechte Glaube dich bewahre!
Die weiteren Folgen dieses Berichtes erscheinen an den kommenden Sonntagen jeweils um 9 Uhr.
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