Premiumcachen in der Rhön – wie wir unseren ersten FTH loggten

Alles begann letzten Freitag in einem Schnellrestaurant zu San Marino.  Da beschlossen wir, es dem schönen Wetter gleich zu tun und uns von Südosteuropa wieder zurück in heimische Gefilde zu verlagern.

Einen willkommenen Anlass zur Heimreise bot der neueste Kaidan-Hochrhöner-Premium-Cache, der vor ein paar Tagen veröffentlicht worden war. Bei diesem Cachenamen war schnell klar: Das hat was mit  Wandern zu tun. Gerade erst war der Hochrhöner vom Wandermagazin als  „Schönster Wanderweg Deutschlands 2010“ ausgezeichnet worden – „Premium“  also.

Die Aussicht, diese Wanderung mit einem nicht alltäglichen Cache  verbinden zu können, war natürlich verlockend. Noch 5 Tage Urlaub, das  würde zwar nicht für die ganze Tour, aber doch wenigstens für ein paar  Etappen reichen. Wetterprognose: perfekt, Motivation: hoch,  Fernwandererfahrung: gering.

Also nonstop 1000km zurück über die Alpen, Ankunft in der Rhön um 5 Uhr früh und dann gings tatsächlich um Punkt 12:36 Uhr am Bahnhof zu Bad Kissingen mit leichtem Gepäck, Sonnenschein und bester Laune los.

1. Tag, Samstag:
Bad Kissingen – Kreuzberg

Noch bevor wir richtig geschnallt hatten, womit wir hier gerade  angefangen hatten, pirschte sich ein Biker von hinten an und konnte erst  im letzten Moment als Krusty identifiziert werden! Der hatte ebenfalls  das klasse Wetter genutzt, um die Tour über die Rhön zu beginnen. Nach  einem kurzen Plausch bis zur 1. Stage verabschiedete sich der Krusty, er  wollte uns nicht den Schnitt versauen 🙂 Die Spuren seiner Stollen  verfolgten wir noch den ganzen Tag bis zum Kreuzberg.

Schnell hatten wir die Saale überschritten und damit die Kurstadt verlassen. Vorbei am BK International Airport gings erstmals in den  Wald. Schon hier war zu erkennen, wie der Hochrhöner angelegt ist.  Gewählt wurde nicht immer der kürzeste, sondern der schönste Weg, um von  einem Wegpunkt zum nächsten zu kommen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen ist  das auch immer prima gelungen, statt auf der Straße gehts parallel auf  schönen Wegen und Pfaden durch den Wald.

Das Kaskadental war schnell  durchschritten und der Klaushof kam in Hör- und Sichtweite. An der  zugehörigen Wirtschaft führt zwar der Hochrhöner, aber sonst kein Weg  vorbei. Deshalb kehrten wir auch noch kurz ein und stärkten uns für den  Mini-Aufstieg durch den Baumgigantenwald und weiter vorbei an den  Dolinen zur Kapelle bei Stralsbach. Die Stage hier war, wie praktisch  alle anderen Stages auch, sofort und eindeutig zu finden.

250m weiter und fast genauso viele Meter tiefer kamen wir in Stralsbach an.  Dieses Dorf dürfte von allen besuchten die größte Dichte an  Heiligenfiguren haben. Der Markierung, dem gelben Ö auf weißem Grund  folgend, fanden wir die nächste Stage und erblickten wenig später  erstmals das Ziel der heutigen Etappe: Den Kreuzberg.

Vorbei an diversen Apfelbäumen, an Frauenroth und an der zugehörigen Hutebuche verschwand der Weg erstmal im Forst, um wenig später den Blick auf den Höhenzug der Schwarzen Berge freizugeben. Diese Hügel zwischen Platzer Kuppe und Feuerberg lassen sich dank einer kleinen, feinen Cacheserie ebenfalls hervorragend erwandern.

Aus der Ferne drangen hier Siegesschreie vom Wollbacher Tennisplatz zu  uns herüber, ansonsten war es, wie eigentlich auf der ganzen Tour,  angenehm still. Und wieder gings in den Wald – ein kleiner Vorgeschmack  darauf, welch abwechslungsreiche Landschaft vor uns lag. Trotz der recht  ungenauen Angabe war auch die nächste Stage problemlos zu finden – sehr  angenehm, weil man ja nebenbei auch die „Ö“s im Blick behalten muss und  etwas von der Umgebung mitbekommen will (zum Glück waren wir zu zweit  unterwegs, so konnte eine/r immer den Blick aufs GPS gerichtet halten :-)).

Da wir ja erst am Mittag losgelaufen waren, erreichten wir Premich gegen Abend. Immer der Streckenführung folgend (auch wenn wir hier sonst  anders gelaufen wären) fanden wir erst eine fast, dann aber auch noch  die ganz richtige Bank zur nächsten Stage. Die Sonne war unter- und der  Mond aufgegangen, bis wir die Etappe bei Langenleiten für beendet  erklärten und uns vom Hochrhöner Premium-Logistik-Service (HPLS) nach  Hause beamen liesen.

2. Tag, Sonntag
Kreuzberg – Wasserkuppe

Am nächsten Morgen standen wir dank des HPLS pünklichst um 7:55 Uhr auf  dem Kreuzberg, um die 2. Etappe anzugehen. Dort überraschten uns der  Owner und sein Hund durch ihre Anwesenheit. Schwanzwedelnd begleiteten  uns Lucky und sein Herrchen ein Stück des Weges, der von hier aus  östlich am Arnsberggipfel vorbei ins TaDa-Revier führt. Schon in  Oberweißenbrunn, wo uhrzeitbedingt noch sehr wenig los war, schickte  sich unser Weg an, anzusteigen. Also schickten wir uns ebenfalls an, den  Rockenstein zu erklimmen und dabei noch einen veritablen Vorsprung vor  der Heidelsteinfeierwandergruppe herauszulaufen. Quasi „en passante“  erledigten wir gleich noch die „Teufelsruh“, „Warten auf den Bus“ und  die „Hohe Hölle“
mit. Über den genialen Panoramablick vom  Himmeldunk-Gipfel hinunter ins Sinntal zu schreiben ist müßig – den muss  man selbst erlebt haben.

Lustige Begegnung an der Hohen Hölle: Ein älteres Ehepaar aus Frankfurt hatte diesen Aufstieg gewählt, Begründung der Frau: „Mein Mann hats mit  dem Herz, der kann nicht mehr so viel laufen“…

Vorbei an der Dreiecksschanze und am Parkplatz Schwedenwall führte uns  der Weg weiter ins Hessenland. Das Radom auf der Wasserkuppe markierte  am Horizont immer wieder unser nächstes Ziel. Doch vor den Gipfelsturm  haben die Hochrhöner-Designer das Rote Moor gesetzt. Offenbar musste der  Weg hier noch 3km künstlich verlängert werden, anders ist die große  Schleife auf Schotterwegen durch einen unspektakulären Fichtenwald nicht  zu erklären.

Über eben diesen erreichten wir erst den Punkt, an dem die  Ostroute des Hochrhöners von unserer Westroute abzweigt. In diesem  Moment hatten wir noch keine Ahnung, wann wir den Punkt in der Nähe von  Andenhausen erreichen würden, an dem sich die beiden Routen wieder  treffen.

Eine fränkische Bratwurst am Moorhaus gab uns gerade so die nötige  Energie, um das herbstlich-bunte Moor zu durchwandern. Der Aussichtsturm  im Roten Moor ist nicht sehr hoch, trotzdem waren schon die wenigen  Stufen knackig.
Schnell noch ein Bild für irgendeinen Earthcache gemacht  und weiter gings, hinüber zur Wasserkuppe. Mit letzter Kraft erreichten  wir die Fuldaquelle.

Trotz Erfrischung mit Fuldaquellwasser brauchten  wir eine gefühlte Ewigkeit, uns zum Hessens höchstem Punkt zu schleppen.  Dort angekommen war mit einem Blick aufs Fliegerdenkmal aber endgültig  Schluss für heute. Es gelang uns gerade noch, einen HPLS-Notruf  abzusetzen. Eine richtige Entscheidung, denn an weiterlaufen war heute  nicht mehr zu denken.

3. Tag, Montag
Pause

4. Tag, Dienstag
Wasserkuppe – Gotthards

Nachdem wir die letzte Etappe nicht komplett abgeschlossen hatten,  änderten wir unsere Strategie. Wir wollten heute nochmal einen Tag  laufen, den letzten Urlaubstag auf der Couch verbringen und dann  irgendwann mal später weitermachen. Da es sich jetzt aber ergab, dass  wir noch zwei Urlaubstage dranhängen konnten, rückte das Ziel „Bad  Salzungen“ plötzlich wieder in greifbare Nähe.

Bei bestem Wetter starteten wir morgens von der Wasserkuppe. Vorbei am Radom, das früher als Radarkuppel und jetzt als Aussichtsplattform  dient, kamen wir ans Fliegerdenkmal. Der steile Abstieg entlang des Abtsroda-Liftes war nicht Ohne, hier verhinderten die Wanderstöcke  mehrere Stürze. Auf einem schönen Weg über die Weiherkuppe passierten  wir die Enzianhütte, die Dienstags geschlossen hat. Einen Kaffee to go  bekamen wir aber wenig später im Grabenhöfchen.

Das nächste Ziel, den steilen Gipfel der Milseburg, erreichten wir nach einer kurzen Rast am Bubenbader Weiher. Erstaunlich schnell standen wir  auf der Milseburg – so schnell, dass wir beinahe an der Stage  vorbeigerannt wären. Hier waren einige Wanderer anzutreffen, wohingegen  uns auf dem Hochrhöner selbst auf der ganzen Tour nur etwa eine Handvoll  Wanderer begegneten.

Die Milseburg-Panorama an einem strahlend schönen Septembertag mit einer ganz leichten Brise um die Nase zu beschreiben ist wieder aussichtslos – das muss man selbst erleben. Auf dem Rückweg erledigten wir noch schnell die Tradis und den Earthcache auf und an der „Perle der Rhön“, dann  führte uns der Hochrhöner in Richtung Nordost von der Milseburg weg,  weiter ein Stück in Richtung Bad Salzungen.

Über sanft-hügelige Wiesenlandschaft führt der Weg in die längste Waldstrecke des Hochrhöners. Hier bekamen wir eine Vorstellung davon,  wie langweilig Wanderwege durch die endlosen Wälder z.B. des Rennsteiges  sein müssen… Trotzdem gab es auch hier einige kleine, lauschige  Seechen und natürlich das Windbruchdenkmal zu entdecken.

Nachdem wir unser ursprüngliches Tagesziel, die Straße zwischen Steens  und Elters erstaunlich schnell erreicht hatten, entschieden wir uns  dazu, das herrliche Wetter, die vorhandene Kondition und die frühe  Tageszeit zu nutzen und die heutige Etappe noch zu verlängern. Also  liefen wir weiter durch den Wald, der dann doch noch irgendwann endete.  Passender für den nächsten Ort wäre statt „Langenberg“ eher „Langenwald“  gewesen. Von der Unterführung bei Schwarzbach war es dann nur noch ein  Katzensprung hinüber nach Gotthards, wo wir nur wenige Minuten auf den  HPLS warten mussten.
Wunderschönes Abendrot versprach weiterhin  ebensolches Wanderwetter.

5. Tag, Mittwoch
Gotthards – Andenhausen

Zurück vom Nachtquartier starteten wir um halb 9 in Gotthards zum langgezogenen Aufstieg über Wiesenflächen und durch Buchenwälder bis zum Habelstein. Dieser belohnte alle Aufstiegsmühen mit einem sensationellen Ausblick oberhalb der Felsklippe.

Wenig später tauchten endlich die Dächer von Tann im Tal auf. Voller Vorfreude auf ein Mittagessen erreichten wir das „Tor zur Rhön“ (in der Rhön sind alle Städte entweder „Tor zur Rhön“ oder im „Herzen der  Rhön“).
Leider kamen wir 18 Minuten zu spät, da hatte die Küche der  örtlichen Gastronomie schon geschlossen und so ersetzten wir das  Mittagessen durch ein Eis, direkt neben der Stage.

Nach einer ausgiebigen Pause setzten wir unsere Tour mit dem Aufstieg  zum Dietgeshof fort. Der Rhöner bezeichnet diese Art der Wegführung mit „kirzzegrood nauf“. Oben angekommen wurde das Gelände wieder eben. In  der Abendsonne überquerten wir die ehemalige innerdeutsche und jetzt bundesländerverbindende Grenze. Hier führte der Hochrhöner in weitem  Bogen und über den ehemaligen Grenzweg zu dem Punkt, an dem die Ostroute  mit der Westroute zusammenkommt.

Schnell war der Weg nach Andenhausen zurückgelegt. Auf die Hauptstraße dieses Ortes trifft die oben schon erwähnte Wegführung zu. Schnell notierten wir die Zahl der sich hier befindlichen Stage, tankten unseren Wasservorrat bei einer netten Andenhäuserin auf und umrundeten dann noch abschließend den Katzenstein. Rechtzeitig zum Sunset erreichten wir die nächste Stage, wo uns der HPLS kurze Zeit später aufgriff und ins Nachtquartier brachte.

6. Tag, Donnerstag
Andenhausen – Bernshäuser Kutte

Pünktlich gegen 8 Uhr morgens starteten wir genau an dem Punkt, an dem  wir gestern aufgehört hatten. Um nasse Füße zu vermeiden, wählten wir  einen kleinen Umweg über den Schotterweg. In weitem Bogen stieg der Weg  an bis hinauf zum Gipfel des Gläserberges. Die Hütte auf dem Gläser  hatte zwar geschlossen, was aber nicht weiter schlimm war. Auch für  dieses Panorama gilt, was schon über die bisherigen Panoramablicke  geschrieben wurde: Das muss man selbst erleben. Von hier aus konnten wir  erstmals auch den Ibengarten, den Horn und den Pleß erblicken – alles  Ziele unserer weiteren Tour. In gegengesetzter Richtung war noch die  Milseburg am Horizont zu erkennen.

Und wiedermal ging es auf einem schmalen Pfad hinunter zur nächsten  Stage, die ausnahmsweise mal ganz wenige Meter neben dem Weg lag, dank  der Koordinaten aber leicht und eindeutig zu finden war. Nach einer  kleinen Pause in der Nähe der Dermbacher Klippen gings nochmal weiter  hinunter bis nach Glattbach. Der Rhönpaulus verabschiedete uns in den  Ibengarten, der einen feinen Aufstieg mit sich brachte. Inzwischen waren  wir allerdings schon recht gut zu Fuß, sodass wir schnell noch den  Tradi, der gar keiner ist mitnahmen und so auch noch an der  Rhönpaulushöhle vorbeikamen (also genaugenommen an dem Schild, auf dem  steht, dass hier die Höhle ist, mehr war leider nicht mehr zu finden).

Dank der sehr guten Wegmarkierung fanden wir wieder auf den Hochrhöner zurück, der uns vorbei an der Wiesenthaler Schweiz hinunter nach  Wiesenthal brachte. Wie nicht anders erwartet, hatten die  Dorfwirtschaft, der Imbiss, der Laden und der Getränkeshop geschlossen.  Also verzichteten wir auf eine Aufstockung unserer Vorräte, legten eine  Pause ein und überquerten anschließend den Horn. Hier gabs noch einen  Tradi, eine Stage, einen weiteren Panoramablick und einen ziemlich  steilen Abstieg hinunter nach Bernshausen. In der Nähe der gleichanmigen  Kutte warteten wir wieder nur ganz kurz auf den HPLS.

7. Tag, Freitag
Bernshausen – Bad Salzungen

Im Frühtau starteten wir zur letzten Etappe, auch wenn wir gar nicht glauben konnten, dass nach fünf Stunden schon alles vorbei sein sollte.  An der Kutte nahmen wir noch den Tradi mit und fanden die Stage nach  kurzer Suche. Genau wie in der Etappenbeschreibung ging es jetzt in  weitem Bogen um die Stoffelskuppe herum. Wir hatten uns mental auf einen  knackigen Aufstieg auf den Pleß vorbereitet. Umso erstaunter waren wir,  als wir über den Wagner-Mosengeil-Weg (der heißt tatsächlich so) in  Nullkommanix auf dem Pleßgipfel standen.

Zum Glück war der gesuchte Jägerstein kürzlich nochmal versetzt worden, sodass auch diese Frage schnell und ohne Umwege beantwortet war.  Obendrauf gabs auch hier noch einen Tradi, bevor wir uns auf den  laaangen Abstieg hinunter nach Langenfeld machten. Vorbei an  stachelverdrahteten Kasernengebäuden mit Lostplace-Charakter gings über  Waldwege und später über Schotterwege immer bergab. Hier waren wir froh,  dass wir die Strecke in dieser und nicht in der anderen Richtung gelaufen waren.

Nach der Dorfquerung erblickten wir schließlich die letzte Stage, direkt bei Bad Salzungen. Das letzte Stück Hochrhöner führte durch die Kleingartenkolonie und endete, etwas unspektakulär, neben der Schule mit dem Hochrhöner-Tor.

Nach 140km und 6 erlebnisreichen Tagen hatten wir unser Ziel erreicht.  Bei Rostbrätel und einem Radler feierten wir beim Kaffeetrinker im Café  Bein den erfolgreichen Abschluss der Wanderung für den aufwändigsten  Cache, den wir bis jetzt gemacht haben.

Die zugehörige Dose war nach einer kleinen Fahrt und etwas Suche dann am Abend auch geborgen. Die Final Location war wie erwartet gut gewählt und führte uns nochmal zu einem schönen Fleckchen Rhön. Glücklich loggten wir unseren ersten FTH (First To Hike) und wurden abschließend nochmal vom Owner mit einer Original ToGo-Pizza überrascht!

Credits

Folgenden HPLS-Supportern danken wir für ihre spontane Unterstützung, ohne die es wirklich ganz schwierig gewesen wäre, diese Tour in dieser Zeit zu bewältigen (in order of appearance): PoustIlse, Pudeneen, SeniorChick, Udo, Yves, Gerda, Lena,  Eugen, Chris, Kaffeetrinker

Desweiteren danken wir bluehawk.de für seinen FTF, mit dem er die Funktionalität der Stages erfolgreich für uns betagetestet hat. Auch danken wir unseren Cacherfreunden Toffi&Fee und BUCHY für die mentale Unterstützung per Mail/SMS, sowas hilft ungemein! 🙂

Besonderer Dank geht natürlich an Kaidan und Kaidansohn für das Ausarbeiten dieses absolut genialen und horizonterweiternden Caches. DANKE!