Mit Perú Puro unterwegs in Peru – Teil 1

FREDERIC - Hilfe für Peru LogoIm Frühsommer 2018 waren wir für zwei Wochen mit Perú Puro unterwegs in Peru.

In der ersten Woche besuchten wir Ivochote, einen abgelegenen Ort am Urubamba-Fluss. Hier engagiert sich das Hilfsprojekt Frederic – Hilfe für Peru.

Die zweite Woche führte uns zu vielen Sehenswürdigkeiten im Süden des Landes.

Tag 1: Anreise

Peru 2018: Anreise

StepMap Peru 2018: Anreise

 

Wie so oft bei Fernreisen gehts auch diesmal sehr früh los: Von Frankfurt auf einen Kaffee nach Amsterdam und weiter über den Atlantik, direkt nach Lima. Dort werden wir von der freundlichen Reisebegleiterin empfangen. Nach einiger Suche sind auch die weiteren 8 Teilnehmer unserer Reisegruppe im Gewimmel ausgemacht und so brechen wir wenig später direkt zum Hotel im Stadtteil Miraflores auf.

Bei einem Pisco Sour gibts noch kurz ein paar Details zum geplanten Ablauf. Schon sehr früh soll es am nächsten Tag losgehen. Auf dem Programm steht der Besuch eines Straßenkinderprojektes in Lima.

¨Steh auf, wir haben fast verschlafen!¨ – Wie ferngesteuert schnell unter die Dusche und runter zum Frühstück. Noch ist niemand unserer Mitreisenden zu sehen. Wir fragen an der Rezeption nach und stellen erst jetzt fest, dass es ja erst halb eins ist und nicht halb acht. Erleichtert setzen wir unseren Tiefschlaf fort und erscheinen dann rechtzeitig zum Frühstücksbuffet 🙂

Tag 2: Alternative Stadtführung durch Lima

Anschließend begrüßt uns Alois Kennerknecht, der mit uns den Tag in Lima verbringen wird. Der gebürtige Immenstädter lebt seit 38 Jahren in Lima und engagiert sich in zahlreichen Projekten für die nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation der Menschen, die hier leben. ¨Heute ist Sonntag, da haben die Straßenkinder frei.¨, klärt uns Alois auf. Er stellt klar, was er von den Projekten der großen Hilfsorganisationen hält: Nicht viel. ¨Denen geht es in erster Linie um sich selbst.¨ Stattdessen starten wir zu einer alternativen Stadtrundfahrt.

Los gehts mit einem Besuch einer ¨Bio Feria¨, einem Biomarkt im Stadtteil Barranco. Hier verkaufen Bauern aus dem Umland ihre Produkte – Gemüse, Obst, Kaffee und Handarbeiten aller Art. Darunter eine Familie, die etwa 80km von Lima entfernt selbst Milchprodukte produziert. Alois hatte ihnen dabei geholfen, nachhaltig zu produzieren und ihre Produkte selbst zu vermarkten.

Beim nächsten Stop zeigt uns Alois ein weiteres seiner Projekte: Die EcoSilos. Wir halten in einer Seitenstraße und sehen außer einem kleinen Grünstreifen zwischen Straße und Gehsteig – erstmal fast nichts. Dann bückt sich Alois und hebt einen kleinen Deckel hoch. Darunter befindet sich ein Rohr und darin Bioabfälle, die bereits zu wertvollem Humus kompostiert sind.

Einen ausführlichen Bericht über die Vorteile der EcoSilos und über die Widerstände, mit denen Alois zu kämpfen hat, gibts auf dw.com .

Und dann wird es richtig spannend: Nur wenige Minuten später verlassen wir den Vorzeigestadtteil mit seinen Villen, Hochhäusern und Geschäften. Von einem Moment zum anderen ändert sich die Kulisse: Steile, staubige Wege führen den Berg hinauf, gesäumt von kleinen, ärmlich wirkenden Hütten, soweit das Auge reicht.

Umso erstaunter sind wir zu erfahren, dass hier in den so genannten „Jungen Dörfern“ nicht etwa die Ärmsten der Armen wohnen. Vielmehr befinden wir uns mitten in dem Stadtviertel, in dem die Menschen leben, die wir dem Mittelstand zuordnen würden.

Hier wohnen die vielen tausend Menschen, die sich in Lima ein besseres Leben erhoffen als in den Regionen, aus denen sie ursprünglich stammen. Uns fällt auf, dass alle Leute hier chic gekleidet unterwegs sind. Würde man ihnen in den reichen Stadtteilen begegnen, würde man nicht vermuten, dass sie in einem der kleinen Häuschen mit Wellblechdach irgendwo auf einem der Hügel wohnen, die sich an den Stadtkern in Richtung Landesinnere anschließen.

Jetzt besucht Alois mit uns eine Frau, die ihren Lebensunterhalt mit der Anfertigung von bunten Stickbildern bestreitet. Bis auf die Galapágos-Inseln und sogar nach Frankreich verkauft sie ihre Kunstwerke.

Im Hinterzimmer der schlichten Stadtwohnung betreibt ein Schlosser seine kleine Werkstatt. Der Raum ist bis unter die Decke vollgestopft mit Werkzeugen, Maschinen und Eisenteilen aller Art. Irgendwo dazwischen stecken ein Huhn und einige Meerschweinchen ihre Köpfe aus ihren Käfigen.

Nächster Stop ist wieder ein Hügel – diesmal etwas tiefer gelegen. Von hier aus schweift der Blick über den riesigen Friedhof von Lima, der quasi einen eigenen Stadtteil bildet. Das ganze Tal ist übersät mit Gräbern, die meisten davon mit kleinen, bunt gestrichenen Häuschen darauf.

Der Friedhof von Lima, umgeben von den „Jungen Dörfern“
im Friedhof

Zurück in der Welt der Lebenden geht es hoch hinaus: Auf dem Gipfel einer der vielen Hügel erwartet uns eine Familie mit einem reichhaltigen und schmackhaften Mittagessen. Wir bestaunen den Garten, wo mitten in der Ödnis Obst, Gemüse und Nutzpflanzen angebaut werden. Farbtupfer in einer Landschaft, die ansonsten hauptsächlich aus Staub und Geröll besteht.

Geschickt bugsiert unser Fahrer seinen Bus die steilen, abschüssigen Wege hinunter ins Tal, vorbei an einer riesigen Zementfabrik.

Etwas weiter besuchen wir ein weiteres Projekt, das Alois initiiert hat: Neben einer Schule bauen die Kinder Vetiver an. Die Wurzeln dieser, etwa ein Meter hohen Grasbüschel werden zur Herstellung von Männerparfum verwendet.

Zum Abschluss der Stadtrundfahrt besuchen wir noch die Küste. Alois führt uns zu einem Küstenabschnitt mit riesigen Felsen, an denen sich die Brandung bricht. Die ideale Kulissse für spektakuläre Fotos.

Auch wenn wir freilich noch längst nicht alles von Lima gesehen haben – eines ist uns an diesem Tag klar geworden: Lima besteht nicht nur aus dem Reichenviertel Miraflores, wo wir zum Sonnenuntergang nochmal die Flaniermeile an der Küste aufsuchen.

Tag 3: Quillabamba

Weiterflug nach Cusco

StepMap Weiterflug nach Cusco

 

Wir verlassen Lima und fliegen ins Landesinnere, nach Cusco. Schon gleich nach der Ankunft spüren die meisten von uns, dass man sich an den Höhenunterschied von über 3000 Metern erst gewöhnen muss.

Direkt vom Flughafen aus starten wir mit dem Shuttlebus zu einer anstrengenden, aber äußerst eindrucksvollen Fahrt durch die Anden. Bei einem Zwischenstopp nutzen wir die Angebote eines Dorfladens, um erste Souvenirs, vor allem Strickwaren aus Alpacawolle einzukaufen. Die Frauen erklären uns, wie die Wolle gesponnen, gefärbt und verarbeitet wird.

Unzählige Serpentinen und einige Zwischenstopps später erreichen wir am Abend unser Hotel in Quillabamba, Ziel unserer heutigen Etappe. Hier begrüßt uns Dr. Arno Wielgoss, der uns die nächsten Tage begleiten wird.

Wir sind zu erschöpft, um noch an den Feierlichkeiten teilzunehmen, mit denen gefühlt die ganze Stadt schon seit Tagen ihren Lokalheiligen verehrt.

Tag 4: Ivochote

Anreise Cusco - Quillabamba - Ivochote

StepMap Anreise Cusco - Quillabamba - Ivochote

 

Nach dem Frühstück in einem benachbarten Café machen wir uns auf den Weg nach Ivochote, wo wir die nächsten Tage verbringen werden. Richtig sportlich wird es, als nach etwa zwei Stunden Fahrzeit entlang des Flusses die geteerte Straße endet. Jetzt geht es auf Schotterwegen weiter, eine Herausforderung an die Sitzmuskeln und natürlich an den Fahrer.

Andere Touristen, die als solche erkennbar gewesen wären, haben wir schon seit Quillabamba nicht mehr getroffen. Dafür sind noch Martin und Susanne zu uns gestoßen. Die beiden Weltenbummler sind gerade auf Südamerikatour. Sie besuchen verschiedene Fairtrade-Betriebe, die sie in kurzen Videoclips vorstellen.

Nach jeder Wegbiegung tauchen neue Bergflanken auf, teils bewaldet, teils gerodet und dazwischen immer wieder Bananenplantagen.

Mal führt der Weg direkt am Flussbett entlang, dann schraubt er sich wieder etliche Höhenmeter hinauf, etwa um einen Zufluss zu überqueren. Hier kommt niemand mal einfach so, zufällig vorbei.

unterwegs nach Ivochote

Es braucht eine ganze Tagesetappe, bis wir schließlich erschöpft und gut durchgerüttelt, aber wohlbehalten in Ivochote eintreffen. Schnell wird unser Gepäck vom Dach des Busses abgeladen und wir beziehen unsere Zimmer. Trotz vorheriger Planung ist nicht für alle im selben Hostal Platz. Kein Problem, im Nachbarhaus, das zwar gerade erst noch fertiggebaut wird und eigentlich größtenteils aus einer Baustelle besteht, ist noch Platz.

Aus unserem Zimmerchen haben wir sogar einen Blick auf den Fluss und unser Zwei-Personen-Moskitonetz reicht fast für den kompletten Raum. Auch unseren Mitreisenden, die sich in Lima noch über die Hellhörigkeit der Zimmer des Luxushotels beschwert hatten, dürfte jetzt klar geworden sein, was Arno gemeint hatte, als er uns tags zuvor vorgewarnt hatte: ¨Morgen legen wir noch eine Schippe drauf…¨

Ivhochote ist ein kleines Dörfchen direkt am Urubamba-Fluss, mit einigen Hostals, Lädchen und etlichen Straßenrestaurants. Die ungeteerte Straße führt noch einige Kilometer weiter den Fluss entlang. Die nächste größere Ansiedlung ist dann nur mit dem Langboot in etwa drei Tagen zu erreichen.

Ivochote. Municipalidad de C. Poblado, Peru

Kommt man nach Ivochote, fallen einem sofort zwei Bauwerke auf: Ein riesiger, überdachter Fussballplatz und die ebenfalls verhältnismäßig große Schule. Wie wir später erfahren, hat der Staat diese Gebäude errichtet – reichlich überproportioniert und wohl auch nicht unbedingt das, was die Dorfbevölkerung hier am dringendsten gebraucht hätte, auch wenn gegen Schulen und Sportstätten grundsätzlich natürlich nichts einzuwenden ist.

Oficina central de Asocioacion de Agricultores Ecologicos del Medio Urubamba Ivochote Pangoa
Oficina central de Asocioacion de Agricultores Ecologicos del Medio Urubamba Ivochote Pangoa

Am Abend werden wir auf der überdachten Dachterrasse des Hauses begrüßt, das der Verein Frederic – Hilfe für Peru am Ortsrand gemeinsam mit den Bauern vor Ort errichtet hat. Hier treffen wir uns ab jetzt immer zu den Mahlzeiten und um zu unseren Tagesausflügen zu starten.

Wie Arno uns verrät, haben sich die Frauen der verschiedenen Kooperativen schon seit Monaten Gedanken gemacht, was sie den Touristen aus Deutschland servieren. Abwechselnd bekochen sie uns mit vorzüglichen Gerichten, wobei auch immer viel frisches Obst und Gemüse aus eigenem Anbau auf den Tisch kommt.

Wir sind überwältigt vom Engagement der Frauengruppen, denen die Aufregung deutlich anzumerken ist: Schmeckt es ihnen? Werden alle satt? Das werden sie – meistens schaffen wir es nicht, die köstlich zubereiteten Hähnchen, Fische, Meerschweinchen, Kochbananen, Salate und den obligatorischen Reis vollständig zu verputzen.

Auch die (Teilzeit-)Vegetarier brauchen keinen Hunger zu leiden. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön speziell an die Frauen, die uns während unseres Aufenthaltes in Ivochote so hervorragend verköstigt hatten!

Satt, erschöpft und glücklich, endlich am ersten Ziel unserer Reise angekommen zu sein, fallen wir in die Betten.

Tag 5: Zu Besuch auf der Finca bei Jonathan und Miriam

Heute besuchen wir die Finca von Jonathan und seiner Frau Miriam. Mit dem Motordreirad geht es von Ivochote aus den Berg hinauf. Nach ein paar Minuten endet die Fahrt jedoch erstmal: Ein Schlauch ist geplatzt, und das beim neu angeschafften Fahrzeug!

Während wir noch überlegen, wie es jetzt wohl weitergehen würde, ist unser Fahrer schon dabei, das Probem zu beheben. In nicht mal einer halben Stunde organisiert er ein Stück Gartenschlauch, mit dem er den Schaden provisorisch behebt.

Und so bleibt uns ein dreistündiger Fußmarsch erspart, nach etwa 45 Minuten erreichen wir die Finca oben in den Bergen. Sicherheitshalber wird der Motor zusätzlich mit Spritzern aus einer ¨Nuckelflasche¨, wie Arno die Wasserflaschen mit Trinkverschluss bezeichnet gekühlt.

In der Küche sind auch hier schon etliche Frauen dabei, unser Mittagessen zuzubereiten. Arno erklärt uns, dass hier eigentlich traditionell auf einer Feuerstelle direkt auf dem Boden gekocht wurde.

Anders in der Küche von Miriam: Hier steht ein funktionaler Holzofen zur Verfügung, wie wir ihn noch in etlichen weiteren Küchen sehen werden. Eine von vielen Verbesserungen, die der Verein Frederic – Hilfe für Peru nach Ivochote gebracht hat.

Mit dabei ist die Dominikanerschwester Esther, die hier bekannt zu sein scheint wie ein bunter Hund. Die von den Philippinen stammende Schwester klärt auf über Hygiene, gesundes Essen und alles rund um Haushalt, Ehe und Familie.

Von ihr lernen wir auch, dass das praktisch permanente Kauen von Kokablättern hier völlig normal ist. Als der Beutel mit den lorbeerähnlichen Blättern herumgeht, greift auch sie beherzt zu und steckt sich eine gehörige Portion in die Backentasche.

Doch bevor wir uns zum Mittagessen in der eigens für uns schnell noch errichteten Freilufthütte niederlassen, besuchen wir zunächst die Kakao-Plantage von Jonathan. Gleich neben der Finca beginnt das Gelände mit den Kakaopflanzen. Wir erfahren, dass hier verschiedene Sorten angebaut werden.

Neben den weit verbreiteten Hybridsorten, erkennbar an den großen, roten Früchten stehen hier auch Sträucher der Ur-Kakao-Sorte Chuncho. Die Früchte sind deutlich kleiner und gelb. Die Chuncho-Ernte ist eigentlich schon vorbei, trotzdem können wir noch das umgebende Fruchtfleisch beider Sorten verkosten.

Arno erklärt uns, dass man am Geschmack dieser weißlich-glibberigen Masse schon den Geschmack des Kakaos erkennen kann. Wir genießen das fruchtig-frische Aroma, auch wenn wir uns noch nicht richtig vorstellen können, ob wir dieses dann auch später im Kakao wiedererkennen würden.

Schokoladenliebhaber in Deutschland können das exquisite Chuncho-Aroma übrigens auch genießen: Perú Puro hat mit der Chuncho Gold 70% eine köstliche schweizer Schokolade auf den Markt gebracht, die aus den Chuncho-Bohnen hergestellt wird.

Bevor es zurück zum Mittagessen geht, erntet Jonathan noch eine riesige Bananenstaude für uns. Mit einem scharfen Messer, das an einer langen Stange befestigt ist, schneidet er den Stamm einer Bananenpflanze am Wegrand ein. Woher er weiß, dass die Bananen schon reif sind, wollen wir wissen. ¨Das sieht man doch!?¨ – und zwar daran, ob die Schalen der Früchte noch Kanten aufweisen oder nicht.

Um die riesige Staude zur Finca zu transportieren, braucht es eine Schubkarre – jedenfalls für uns, die wir es nicht gewohnt sind, solche Lasten auf dem Rücken zu tragen.

Nach dem Essen und der Nachspeise, bestehend aus Bananen und Mandarinen direkt vom Baum bestaunen wir den Gemüsegarten, die bunte Blumenvielfalt samt Schmetterlingen und den Zimtbaum direkt neben der Küche.

Wir erfahren, dass Jonathan ursprünglich wie so viele andere Bauern auch geplant hatte, die etwa 70 Hektar Regenwald, die er hier gekauft hatte, zu roden und mit dem Geld dann in die Stadt zu ziehen. Durch das Engagement von Frederic – Hilfe für Peru hat er seine Pläne geändert und führt uns, nicht ohne Stolz, durch einen kleinen Teil seines Waldes. Wir staunen über die riesigen Bäume, die hier stehen und über die große Vielfalt an Pflanzen, die diesen Primärregenwald auszeichnen.

Die Schaffung des Bewusstseins für den Wert dieser Wälder ist eines der vorrangigen Ziele des Vereins. Dass dieses Bewusstsein nicht nur bei vielen Bauern, sondern auch bei der Regierung zu fehlen scheint, sehen wir am gegenüberliegenden Berghang. Hier entsteht gerade eine neue Gas-Pipeline, über die ein Gasvorkommen mitten im Naturschutzgebiet erschlossen werden soll. Die Schneise zieht sich quer durch den Regenwald, wir werden ihr auch andernorts noch mehrmals begegnen.

Am späten Nachmittag geht es mit dem Motordreirad wieder hinunter. Etwa auf halber Strecke machen wir noch kurz Halt an einer Schule, die schon seit einigen Jahren ebenfalls vom Verein unterstützt wird. Im Schulgarten, der von den Kindern, Lehrern und Eltern betrieben wird, wachsen Salate und Gemüse. In der Schulküche sehen wir wieder einen der Holzöfen, die der Verein Frederic – Hilfe für Peru hier aufgebaut hatte.

eine der Schulen, die von Frederic – Hilfe von Peru unterstützt werden

Der Abend klingt mit einer kleinen Singrunde zusammen mit den anwesenden Bauersfrauen gemütlich aus. Als besonderes Highlight unterhält uns noch ein Bauer mit einigen schmachtenden Liebesliedern, die er zum Besten gibt. Dabei begleitet er sich auf seiner selbst gebauten Harfe.

Harfenklänge am Abend
Liebeslieder und Harfenklänge am Abend

Tag 6: Schulbesuch und Kakaoverarbeitung

An der Gestaltung des heutigen Tages sind wieder viele Menschen beteiligt. Genauer: Eine ganze Schule. Nach einer knapp einstündigen Fahrt mit dem (inzwischen reparierten) Motordreirad kommen wir in einem großen Schulkomplex irgendwo in den Bergen an. Die Schulleiterin und die Klassensprecher heißen uns willkommen.

überdachter Sportplatz einer Schule im Bergregenwald

Mittelpunkt der Schulanlage ist auch hier ein überdachter Sportplatz mit Tribüne. Wir besuchen den schuleigenen Gemüsegarten, der auch hier von den Lehrern, Schülern und Eltern betrieben wird. In den Töpfen und Pfannen auf dem Holzofen der Schulküche bruzzelt schon unser Mittagessen.

Die Kinder zeigen uns, wie sie Setzlinge für den Schulgarten anpflanzen und zwei Lehrerinnen ernten für uns eine riesige Manjok-Wurzel, die ebenfalls noch zubereitet wird. Frisches Gemüse ist keineswegs selbstverständlich in dieser Region – hauptsächlich wird Reis serviert.

Und jetzt wird es sehr bunt und unterhaltsam: Die Kindergartenkinder tragen ein Lied über die Vorzüge von frischem Gemüse vor. Danach präsentieren die Schulkinder einige Tänze aus den verschiedenen Regionen Perus. Schließlich werden wir auch noch auf ein gemeinsames Tänzchen eingeladen. Langsam legt sich die Anspannung, alle haben gemeinsam Spaß.

Noch beliebter als Fussball ist in Peru Volleyball. Bei einem Match zwischen Touristen und Einheimischen unterliegen wir zwar, aber es bleibt das Versprechen auf eine Revanche. Das wiederum sehr reichhaltige Mittagessen kommt gerade recht.

Zurück in Ivochote zeigen uns Arno, Adolpho und Jonathan, wie der Kakao verarbeitet wird. Sie erklären alle Schritte, von der Fermentierung über die Trocknung bis hin zu Qulitätskontrolle und Verpackung.

Besonders eindrucksvoll ist die hohe Kunst der Fermentierung: Hierbei werden die Kakaobohnen in speziellen Holzbehältern gelagert. Diese sind von Mikroorganismen durchsetzt. Ein kräftiger Gärgeruch und die Temperatur der Bohnen sind auch für uns Laien deutlich wahrnehmbar.

Und schließlich dürfen wir das Ergebnis selbst verkosten: In einem speziellen Tongefäß rösten die Frauen einige Kakaobohnen über dem Holzfeuer, die anschließend in einer Mühle zu einer breiigen Kakaomasse verarbeitet werden.

Auch wenn die Fachleute wegen der wohl nicht ganz exakt durchgeführten Röstung mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden sind: Wir genießen das kräftige Kakaoaroma und versuchen, die spezielle fruchtige Note herauszuschmecken.

Tag 7: Bootsfahrt, Flussbaden und Picknick

Heute steht ein ganz besonderes Naturerlebnis auf dem Programm: Nach dem Frühstück starten wir mit zwei Langbooten zu einer Bootstour auf dem Urubamba. Vorbei an einzelnen Hütten, einer letzten Brücke und über viele Stromschnellen gehts etwa zwei Stunden weiter in den Regenwald. Wir staunen über das Geschick des Bootsführers, der hier jede Passage genau zu kennen scheint.

An einer Flussbiegung halten wir an und bestaunen die steil aufragenden Felsen, die Wasserfälle und die Vegetation. Die Landschaft vermittelt Urwaldfeeling, weitab von allen Touristenströmen. Bunte Schmetterlinge aller Art stellen sich mehr oder weniger bereitwillig als Fotomodelle zur Verfügung.

Am Urubamba
Am Urubamba

Nun geht es wieder ein Stück zurück, vorbei an Wasserfällen, die sich über schroffe Felsformationen ergießen.

An der Einmündung des Pongo de Mainique legen wir an und laufen ein paar Meter am Fluss entlang. Die mitgereisten Bauersfrauen beginnen gleich mit der Zubereitung unseres Mittagessens.

Die Zeit bis dahin vertreiben wir uns mit einem erfrischenden Bad im glasklaren Wasser, das hier aus dem Naturpark in den Urubamba fließt. Irgendwo im Urwald in einem Fluss zu liegen und sich von der kräftigen Strömung den Nacken massieren zu lassen – ein unvergessliches Erlebnis.

kristallklares Wasser im Urubamba-Zufluss Pongo
frisches Wasser aus dem Regenwald
leguano style rosé von rhoenlaeufer.de
immer dabei: leguano® Barfußschuhe von rhoenlaeufer.de!

Für weitere Erfrischung sorgt die Kokosmilch, die wir aus den mitgebrachten, frisch geernteten Kokosnüssen schlürfen dürfen. Inzwischen sind die lecker marinierten Köstlichkeiten und die in Blätter eingewickelten Fische gar.

Voller neuer Eindrücke und etwas groggy vom Baden treten wir zum letzten Mal die Rückfahrt nach Ivochote an.

reich gedeckter Tisch in Ivochote
Tagesausklang mit den Bauersfrauen

Nach dem Abendessen verabschieden wir uns von unseren Gastgebern, die sich in den letzten Tagen mit großem Engagement um unser leibliches Wohl gesorgt hatten.

Weiter zu Teil 2…