Geocaching zwischen Vlora und Gjirokastra: Auf Dosensuche im Südwesten Albaniens

Während eines Kurzaufenthaltes in Albanien nutzten wir die freie Zeit, um wieder mal ein paar Dosen zu suchen.

Hier eine kurze Zusammenfassung unserer Eindrücke und Erfahrungen:

Albanien ist gerade dabei, als Urlaubsdestination voll durchzustarten. Während unseres Aufenthaltes Mitte Mai 2023 wurde gerade noch an allen Ecken und Enden geschraubt, gesägt, montiert und alles für die bevorstehende Strand-und-Badesaison vorbereitet.

Für Badeurlaub ist es im Mai also noch zu früh, und das nicht nur wegen der noch 18 Grad kalten Adria. Die Strandbars haben jetzt noch geschlossen oder werden gerade renoviert und die vorbereiteten Sonnenschirme lassen erahnen, was hier in wenigen Wochen los sein dürfte.

Als Geocacher kommt es uns natürlich gelegen, dass jetzt noch überwiegend „Tote Hose“ herrscht. So war es auch kein Problem, eine günstige und gemütliche Unterkunft etwas südlich der Küstenstadt Vlora zu finden.

Vom Airport Tirana aus sind es mit dem Auto ziemlich genau 2 Stunden bis hierher.

Ohne Fahrzeug geht nix

Wer wie wir im Südwesten Albaniens auf Dosensuche gehen möchte, braucht auf jeden Fall ein Fahrzeug: Eine Stunde oder länger kann man mit dem Auto schon mal unterwegs sein, bis man den nächsten Cache erreicht hat.

Die meisten Caches, die wir besucht haben, waren kleine und einfache Tradis und Earthcaches. Daneben gibt es auch etliche T4/T5-Dosen, die wir diesmal mangels Ausrüstung, Zeit und Kondition diesmal leider auslassen mussten. Für Freunde des ambitionierten Dosensuchens bietet die Region äußerst anspruchsvolle Bergtouren und Küstenwanderungen, bei denen der berühmte „overnight stay“ „most likely“ ist.

Wer das vor hat, sollte sich im Vorfeld genau informieren – die Cache-Beschreibungen, Ausrüstungsempfehlungen und Warnhinweise sollten hier auf jeden Fall ernst genommen werden.

Powertrails: Fehlanzeige

Zum Genusscachen laden wie gesagt zwar vergleichsweise sehr wenige, aber trotzdem zumeist spannende Döschen an interessanten Orten ein. So konnten wir, wie schon öfters auf Reisen, auch diesmal wieder einige spannende Locations entdecken, die wir ohne Cache nie besucht hätten.

Alle unsere Ziele waren problemlos mit einem gewöhnlichen Miet-Kleinwagen erreichbar. Anders als in etlichen älteren Reiseführern beschrieben, war das Straßennetz zumindest in der Gegend, in der wir unterwegs waren, in einem Top-Zustand.

Hier hat sich ganz offensichtlich jede Menge getan in den letzten Jahren und es kam nicht nur ein Mal vor, dass wir Straßen befuhren die so neu waren, dass sie noch nicht mal auf Google Maps angezeigt wurden.

Neben den neu gebauten Straßen gibt es natürlich auch noch Offroad-Strecken, die nur mit geeigneten Allrad-Fahrzeugen und auch nicht unbedingt ganzjährig befahrbar sind.

Lostplace-Highlights

Als Highlights für Lostplace-Freunde sind der U-Boot-Tunnel bei Porto Palermo und das riesige ehemalige Ölkraftwerk in der Stadt Fier zu nennen. Auch wenn uns für beide Caches leider die erforderliche Ausrüstung fehlte, waren wir trotzdem sehr beeindruckt von den Locations. Bunker aus vergangenen Zeiten sind nach wie vor in fast jedem Vorgarten und auch über die ganze Landschaft verteilt anzutreffen.

Einige der geplanten Caches waren leider beschädigt oder ganz verschwunden – an dieser Stelle herzlichen Dank an alle Cacher, die ihre Dosen regelmäßig warten und auch an die, die mal mit Ersatzbehältern oder -Logbüchern aushelfen.

Zu unserer großen Überraschung konnten wir dann in Vlora sogar noch einen FTF loggen – damit hatten wir ja mal so gar nicht gerechnet!

Unser Fazit

Für Cacher, die in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Punkte einsammeln möchten, dürfte Albanien wenig interessant sein. Wer allerdings das Land erkunden und dabei auch ein paar Dosen mitnehmen möchte, kommt hier voll auf seine Kosten: Die Landschaft ist einfach sensationell und außerhalb der Sommer-Hauptsaison ist man sehr oft und manchmal über viele Kilometer komplett alleine unterwegs.

Bei der Routenplanung sollte man versuchen, möglichst aktuelle Straßendaten zu bekommen. Sonst kann es sein, dass man mehrere Stunden unterwegs ist, obwohl die selbe Distanz dank eines neuen Tunnels inzwischen auch in nur 45 Minuten bewältigt werden kann.

Straßenschilder scheinen in Albanien eher Empfehlungscharakter zu haben; eine einheitliche Vorfahrtsregelung konnten wir trotz ein paar hundert gefahrener Kilometer nicht wirklich erkennen. Trotzdem ging es, vielleicht abgesehen von den Innenstädten, auf den Straßen allemal gemütlicher und rücksichtsvoller zu als auf einer viel befahrenen Autobahn hierzulande.

to be continued