Am Tag der Deutschen Einheit 2007 begann für ein kleines Rhönschaf eine lange Reise mit ungewissem Ausgang. Rhöner Geocacher hatten einem kleinen Stoff-Schaf eine spezielle Metallmarke umgehängt, mit der man den Weg im Internet nachverfolgen kann.
Ausgangspunkt der dreijährigen Reise war ein Geocache in der Rhön. Dabei handelt es sich um einen kleinen Behälter, der Teil des weltweiten Spieles "Geocaching" ist. Die Spieler suchen diese Verstecke mithilfe von Satellitennavigation, tragen sich vor Ort in ein Logbuch ein und berichten davon auch im Internet.
Außerdem sind tausende kleiner Gegenstände wie Stofftierchen, Spielzeugautos und alle möglichen andere kleine Teile unterwegs, die von den Geocachern von Versteck zu Versteck gebracht werden.
Wenn ein Geocacher einen sogenannten "Reisekäfer" aus einem Versteck mitnimmt oder ihn in einem anderen Versteck ablegt, vermerkt er das auf einer speziellen Internetseite. Da jeder Gegenstand eine eigene Nummer hat, lässt sich der Weg online nachvollziehen.
Das Rhönschaf wartete genau einen Monat in seinem Ausgangsversteck, bis es Geocacher aus Bad Neustadt zu einem Geocacher-Stammtisch in die Hassberge mitnahmen. Über einige weitere Stationen ging die Reise weiter nach Rothenburg ob der Tauber.
Im September 2008 brachte ein Geocacher das Rhönschaf an die amerikanische Westküste. Dort besuchte es die Coast Redwoods im Santa Cruz County.
Ein Jahr nach Beginn der Tour bereiste das kleine Schaf aus der Rhön viele Ziele in Kalifornien: Von Hayward zum Warden Park in San Leandro, weiter zum Long Beach Airport und zum Shoreline Park in Mountain View. Dort weidete es mitten im Silicon Valley, nur eine Meile vom Firmensitz Googles und zwei Meilen von der Yahoo-Zentrale entfernt.
Von Alviso gings weiter in die Wüste von Arizona. Nach einem Abstecher in die Dreamy Draw Recreation Area in Phoenix bereiste das Rhönschaf noch Florida an der amerikanischen Ostküste.
Im Mai 2009 lies es sich das Schaf nicht nehmen, noch schnell am Geocacher-Treffen "GeoWoodstock VII" in Bell Buckle, Tennessee mit über 1300 Geocachern teilzunehmen.
Über das Internet bekam das Schaf nun den Auftrag, bis zum 1. Juliwochenende 2010 wieder in der Rhön zu sein. Nach seiner Ankunft in Berlin reiste es daher noch ein Jahr kreuz und quer durch Deutschland. Dabei kam es schon mal im Rhein-Main- Gebiet vorbei, wurde dann aber nochmal bis nach Hamburg mitgenommen.
Dort wollten die Rhöner ihr Schaf vor einigen Wochen während eines Ausfluges an die Nordsee abholen, verpassten es aber knapp: Ein anderer Cacher hatte das Schaf aus einem Geocache bei Elmshorn wenige Stunden vorher schon wieder mitgenommen.
Die letzten Etappen in Sachsen-Anhalt und Brandenburg führten schließlich bis nach Eisenach. Von dort brachte ein Geocacher aus Nordrhein-Westfahlen das Rhönschaf nach knapp 3 Jahren und rund 25.000 Reisekilometern zurück auf die saftigen Weiden der Hohen Geba in der Thüringischen Rhön. Dort wurde das weitgereiste Rhönschaf von seinen Besitzern und über 130 weiteren Geocachern herzlich begrüßt. Diese hatten sich am Wochenende auf dem Thüringer Wanderberg zum 4. Geocacher-Rhön- Sommer-Event getroffen.
Die nächste Mission wird eine Reise Richtung Osten sein.